Märchenroman „Auf den Stufen des Mondes“ veröffentlicht 2001
Schweitzerhaus Verlag ISBN 978-3-939475-24-8
285 Seiten, Zeichnungen von Kerstin Surra
Preis 12,80 Euro
„Auf den Stufen des Mondes“ ist der erste Teil einer Sage über eine große Wanderung. Eine Geschichte über Geschichten und die Menschen, die sie erzählen.
Worte malen Bilder einer fremden, geheimnisvollen Welt, in der das Unmögliche noch möglich ist. Sprudelnd fließt die Geschichte, bevor sie perlt und überschäumt. Eine Geschichte zum Lachen und eine Geschichte zum weinen. Sie wickelt einen in einen Umhang. Außen Sterne, sonst tief schwarz.
Alles fängt ganz harmlos an. Doch was in einem Butterblumenfeld beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Abenteuer mit ungewissem Ausgang.
Eigentlich ist Ole ein ganz normaler Junge, ein bisschen einsam vielleicht, ein wenig traurig bestimmt und von dem Wunsch beseelt ein Drachentöter zu werden.
Doch bevor es zu der denkwürdigen Begegnung mit einem Drachen kommt, trifft Ole auf Gaukel, einen bunt gekleideten Gaukler, der ein großes Geheimnis verbirgt. Eine ungewöhnliche Freundschaft beginnt.
Ole, der eine Münze unter seiner Zunge trägt und noch nicht ahnt, welche Gabe sie birgt, ist zunächst nicht sehr entzückt, als Viola, die Sternensucherin zu ihnen stößt.
Sie betreten die Straße der Abenteuer.
Eine Düsternis aus Oles Vergangenheit folgt ihnen. Wird diese Dunkelheit den Bund der Freunde zerbrechen? Wird die Welt ins Chaos stürzen, wie es vorher gesagt wurde?
Welche Geheimnisse verbergen die Freunde voreinander? Die Sterne alleine kennen die Antworten. Doch werden sie es uns verraten? Der Mond selber hält den Schlüssel in seinen einsamen Händen.
Noch ist er nicht bereit, die Tür zu öffnen. Die Tür, die zu den Sternen führt.
Denn wer die Stufen des Mondes betreten will, muß viele Prüfungen bestehen.
Doch zuerst wollen wir ein wenig feiern. Denn trübsinnig kommt man nicht ans Ziel.
Tja, und wer wissen will, wie es weiter geht, der kann es nachlesen, bei "Auf den Stufen des Mondes."
Auszug:
...
Gerade wollte Panik in ihm aufwallen, als ihm einfiel, daß dies ein richtiges Abenteuer werden könnte. Und auf ein Abenteuer hatte er doch gewartet. So lief er ein wenig umher. Doch weil er so klein war und die Anderen so groß, sah er gar nichts. Und das war nicht gerade aufregend.
Eben hatte er genug von dieser Art Abenteuer, da fühlte er sich von hinten gepackt und aus dem Getümmel gezogen. Eine Hand führte ihn in eine ruhigere Ecke, abseits der Buden, wo der Lärm verstummte. Er drehte sich um und blickte in das Gesicht einer jungen Frau, die keck auf den Stufen ihres Wohnwagens saß. Verschmitzt, beinah spöttisch lächelte sie den erstaunten Jungen an. Es war ein entwaffnendes Lächeln. So eine schöne Frau hatte er noch nie gesehen. Keine war schöner, eh, außer seiner Mutter natürlich.
Natürlich!
Aber diese Schönheit war anders. Er war zu klein, um zu erfassen, was es war, doch er spürte einen winzigen Stich in der Herzgegend, wenn er sie anblickte.
Ihr bunter Rock fiel ihr lässig um die nackten Beine. Landschaften, Berge, Seen, Meere und Steppen schmückten ihn, und weckten die Sehnsucht in dem Kind, all dies mit eigenen Augen zu sehen. Ihr rotbraunes Haar fiel in dichten Flechten um ihre Schultern, wie Gräser, kräftig und stark. Es war ihm, als sähe er die gelben Augen der Tigerkatze, die durch das hohe Gras schwamm, wie ein Fisch in einem goldenen Meer.
Die Frau streckte ihre Hand aus. Zögernd trat er näher. Sie blickte ihm lange in die Augen, und plötzlich schmeckte der Junge das salzige Meerwasser, das sich in den ihren spiegelte. Er schien einzutauchen, in die Wellen und kam empor zum Licht. Sein Herz füllte sich mit Sonne. Und dann sprach sie und es war wie das Rauschen des Windes in den Blättern alter Bäume.
"Mein Junge, willst du die Welt sehen? Die Wolken küssen, mit den Winden tanzen und mit Stürmen streiten? Du bist sonnen-ge-küßt und mondbeschienen, drum habe keine Angst vor dem Abenteuer."
Sie sprach von den Wegen und Straßen, die Welten kreuzten, von den Gräsern an windigen Klippen, den Düften des Frühlings und dem Gesang der Wale. Er sah das Meer und die Wüsten. Steppen und Ebenen erstreckten sich vor seinen Augen in unermeßliche Weiten.
"Du wirst ein Band knüpfen, fest und unzerreißbar, zwischen denen die gehen, und jenen, die kommen." Ihre Stimme murmelt durch ihn hindurch, wie ein kleiner Bach, während er sie längst nicht mehr hört, sondern an diesen fernen Orten weilte. So füllte sie seine Seele mit Sehnsucht. ...
...Dann drehte er sich zu der aufgeregten Stimme um.
"Ich habe dich überall gesucht. Wo hast du dich nur rumgetrie-ben?" Die Frau schüttelte ihn und schimpfte den ganzen Heim-weg über mit ihm, doch das störte den Jungen nicht, denn seine Ohren waren erfüllt von dem Schreien wilder Möwen.
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