Der Maler und Kunstprofessor Jörg Immendorff ist heute im Alter von 61 Jahren in seinem Haus in Düsseldorf gestorben. Das teilten seine Ehefrau Oda Jaune-Immendorff und sein betreuender Neurologe in Düsseldorf mit.
Immendorff litt seit Jahren an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose).
Einer der letzten öffentlichen Auftritte war die Übergabe seines Porträts von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Das 1x1, 30 cm grosse Bildnis wird als Dauerleihgabe Schroeders in der traditionsreichen Kanzlergalerie im Berliner Bundeskanzleramt ausgestellt.
Immendorff, am 14. Juni 1945 im niedersächsischen Bleckede geboren, zählte zu den bekanntesten Malern in Nachkriegsdeutschland. Insbesondere mit dem Bilderzyklus "Café Deutschland" aus den späten 70er Jahren, in dem er die Teilung des Landes anprangerte, eroberte sich der ehemalige Maoist einen Platz in der jüngeren Kunstgeschichte.
Auf der Rangliste der 100 bedeutendsten Künstler im "Kunstkompass" des Wirtschaftsmagazins Capital konnte sich der Kunstprofessor ungeachtet eines Kokain-Skandals im Jahr 2005 um zehn Plätze ins Mittelfeld vorschieben. Zuletzt war im Winter 2005 eine international beachtete Ausstellung Immendorffs in Berlin gezeigt worden.
Durch einen Sex- und Rauschgiftskandal im Jahr 2003, den er mit einer Bewährungs- und hoher Geldstrafe büßen musste, war der frühere Beuys-Schüler auch außerhalb der Kunstszene bekannt geworden.
Mit seiner Krankheit ging Immendorff in den letzten Jahren ganz offen um. Er stiftete Geld für ein Forschungsstipendium an der Berliner Charité zum Kampf gegen ALS und bekannte sich öffentlich zu seinen "Angstschüben" angesichts eines qualvollen Endes.
Die ALS ist eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, die im Verlauf weniger Jahre zu einer fortschreitenden Lähmung des gesamten Körpers führt.