Zur Zeit finden lebhafte Diskussionen in einem "benachbarten" Forum zu dem Thema "Kunst?" statt, an der auch "hiesige" KünstlerInnen teilnehmen.
Wenn ich es richtig wiedergebe, dann gehts um die Frage "Wer ist Künstler" oder "was ist ein Künstler" und um Klischees zum Künstler-sein. Die Diskussion hatten wir ja auch in hürth (bezüglich des freundlichen Pressemenschen) Da die teilnehmenden KünstlerInnen sich da ziemlich sicher nicht einig sind, wärs für mich spannend, Meinungen zu hören. Da ich fremde Beiträge nicht einfach hier einsetzen will, nehm ich mal meine Letzten (in mehreren Beiträgen)
hallo ihr lieben,
es gibt nicht oft gelegenheiten in den foren (in denen ich kommuniziere), sich zu diesem thema auseinanderzusetzen.
zu dem sind wir meist doch nett zueinander, was ja auch vollkommen in ordnung ist.
im moment beschäftige ich mich sehr mit dem thema: was bedeutet kunst für mich ? will ich künstler genannt werden ? was ist meine motivation, warum male ich ....
wir hatten die diskussion in hürth bei der ausstellung: will ich "sofabilder" malen oder was anderes (übrigens angeregt u.a. durch marcels bilder).
ist es ein generationenkonflikt oder doch etwas anderes? muss ich bilder verkaufen oder habe ich eine andere motivation zum malen?
ich hab im moment für mich beschlossen, leute zu suchen, mit denen
- ich mich darüber auseinanderzusetzen kann
- mit denen es gelingt gemeinsame Ziele in der "kunst" (was immer das auch ist) zu entwickeln
- und mit deren hilfe ich mich weiterentwickeln kann.
... und hierfür finde ich die "jungen wilden" sehr anregend, erfrischend und nicht nur unabhängig von irgendwelchen gesellschaftlichen kontexten, was so ja auch gar nicht stimmt.
Außerdem hab ich für mich beschlossen , mich selbst nicht als künstler zu bezeichnen (und das hab ich vorher auch nicht getan), obwohl ich das tue was ich möchte.
Einer meiner lehrer hat mal gesagt: "Kunst kommt nicht nur von können, sondern auch von "künden".
Ich male / werke was ich möchte… das habe ich immer schon getan! Aber auch ich befinde mich häufig im Zwiegspräch und setzte mich regelmäßig mit diesen Fragen auseinander.
Eine kurze Zusammenfassung aus dem anderen Forum:
In einer der Beiträge ging es darum, das Kunstgeschichtliches Wissen überschätzt wird das es eigentlich nicht von Nöten ist höchstens zur Konversation.
Hier schließe ich mich an!
Ein weiterer Punkt war das ein Werk kunstgeschichtlich wichtigen Maler stammt nicht mehr oder weniger respektiert werden sollte, als von unbekannten Maler.
auch da schließe ich mich an... im grunde ist es mir egal, was sie gemalt haben und womit sie berühmt wurden! Manchmal langweilen mich Unterhaltungen über dieselben, viele dieser Künstler sind seit Jahrhunderten tot!
Da finde ich es viel Interessanter mich mit Künstlern in meiner Umgebung über Ihre Kunst oder der Kunst der anderen (aus dem gemeinsamen Umfeld) zu unterhalten! Sie leben, ich erfahre es aus erster Hand, es ist authentischer!
Der dritte Punkt das Kunst Gesellschaftskritischer sein müssten oder die Künstler Seelenbilder malen sollten und hier habe ich mich eingeklinkt.
Hier meine Antwort die ich kopiert habe:
Oder die Naivität und Idealismus der Jugend
Ich finde gut was Ihr (Kathiy und Marcel) geschrieben habt! Und ich kann Euch verstehen!
Es wird am Generationsunterschied liegen und daran das Ihr für Euch alleine verantwortlich seid. Ihr habt vielleicht noch Mami und Pappi, die Euch finanziell unterstützen. Ihr seid unabhängig, in meiner Jugend war ich auch voller Idealismus, etwas verändern zu wollen,
der Welt beweisen zu wollen das es auch anders geht! Aber irgendwann wird man auch Erwachsen … viele Künstler sind freischaffend und müssen vom Verkauf Ihrer Arbeiten Ihre Rechnungen bezahlen, haben Kinder, haben Verantwortung zu tragen. Die Kosten des Lebens lassen sich selten durch politische, sozialkritische Arbeiten und düstere Seelenbilder ect. bezahlen.
Auch wenn ich selber auch eine Vorliebe für diese Arbeiten haben, aber auch ich würde mir solche Arbeiten nicht in meine Wohnung hängen oder stellen.
Und ich möchte weitere Fragen in den Raum stellen
Wer darf sich Künstler nennen und wer nicht?
Die Bezeichnung „Künstler“ ist das in der heutigen Zeit zu einem Schimpfwort verkommen?
Gibt es im Künstler Dasein auch eine Klassengesellschaft?
Ich denke auch die Künstler / Kreativlinge die ein gesichertes Einkommen haben (ohne finanzielle Probleme) können viel freier in Ihrer Entscheidung sein! Denn gegenüber den freischaffenden Künstler / Kreativlinge ohne Zusatzeinkommen müssen die sich mit der Frage auseinandersetzen. Wie sie Ihre Miete (Wohnung gebenenfalls fürs Atelier) zahlen, Brot auf dem Tisch bekommen, Material bezahlen, Ausstellungen finanzieren, gegebenenfalls Ihr Kinder ernähren ect. sind sie des wegen keine / bzw. weniger Künstler?
Weil sie vielleicht das malen was in moement gefragt ist...
hallo carolina,
natürlich meine ich nicht, das ich "nach der pfeife anderer tanze " (meine interpretation). wenn ich die kommunikation suche, dann geht es mir darum anregungen zu erhalten und zu finden. oder neue ziele zu entdecken oder, oder , oder.... . das tue ich für mich selbst und gebe dabei vielleicht auch was an andere.
ob ich nun (man verzeihe mir die wortwahl) "sofabilder" oder "politische" Bilder oder sonstwas male, ist letztendlich ja meine entscheidung, für die ich ggfs dann natürlich auch kritisiert werde( was ich nur zu gerne in kauf nehme)
die meinung anderer spielt sicherlich ne rolle, da diese ja vielleicht auch potentielle käufer entstehen lässt oder mich zur ausstellung annimmt.
ansonsten finde ich die diskussion darüber, wer künstler ist oder wer nicht, einerseits zwar sehr spannend, da die geäußerten meinungen auch auskunft über die verfasser geben:
Warum schreiben die das? wen meinen die damit? was haben die für ne Lebenssituation? USW. tausend mehr dinge, die die Verfasser preisgeben.
Will sagen: der Begriff "Künstler" ist subjektiv, bewertend und manchmal anmaßend in seiner anwendung. Deshalb hab ich wenig damit am "Hut".
Übrigens "kreativling" klingt gut. "kreativer" auch. da fällt mir noch was schlaues ein:
Der begriff "künstler" scheitert so manches mal an der arroganz der wissenden und der ignoranz der unwissenden. (ist übrigens von mir) Und dabei kann sich wieder jeder selbst aussuchen zu welchem "lager" er gehört.
Ich kann mich da nur Carolina´s und Petra´s Worten anschließen !
Ich selber (und andere mit Sicherheit auch) habe ja die Erfahrung gemacht,
das düstere oder kritische Bilder nicht so gut ankommen (obwohl über sie am meisten
diskutiert wird). Ich habe mich auch anfangs von der Anfeindung beeindrucken lassen.
Aber, ich habe daraus gelernt und muß mit diesen negativen Worten (Kritik ist für mich was anderes) klar kommen und zu dem stehen was ich male ! Was ich bis dahin auch immer getan habe.
Ich habe kein Problem mich oder andere als Künstler zu bezeichnen obwohl ich nicht alles
was als "Kunst" bezeichnet wird es auch so sehe !
Ich muß auch in einem Bild nichts von seelischer Zerrüttung, gestörter Persönlichkeit oder Wahn wiederfinden um es gut zu finden (problemfrei sind wir ja alle nicht) , aber ich denke
mal die meisten Künstler bringen etwas von Ihrem Seelenzustand in Ihre Werke ! Ob es nun
Euphorie, Glück, Lust oder auch Wut, Trauer oder Zerrissenheit ist .
Als Beispiel : das Bild "Hereinspaziert" habe ich aus Provokation gemalt, um es mit Susannes Worten zu sagen : kein Sofabild darzustellen . Es war nicht mein derzeitiger Gemütszustand
der mich zu dem Bild motivierte ich hätte lieber was anderes, "netteres" gemalt . Aber ich wollte provozieren !
Mein Bild "Entzug" war keine Provokation, ich hätte nichts anderes damals malen können !!!!
Alle Bilder zu dieser Zeit sind düster und mit Schmerz und Gewalt im Ausdruck !
Für mich zählt mehr, meinen jetzigen Seelenzustand wiederzuspiegeln, das ist real und wenn
ich heute glücklich bin sieht man es in den Bildern oder andersrum !
Und um zu provozieren wird mir auch immer was einfallen !
Ob ich nun nur Bilder, die sich verkaufen lassen, malen würde, kann ich nicht so einfach beantworten ,kommt auf die Lebensumstände an (siehe Petra´s Beitrag).
Ich weiß auch nicht, ob die sogenannten "jungen wilden" so anders sind wie wir !
Ich weiß auch nicht, ob die sogenannten "jungen wilden" so anders sind wie wir !
LG Martina
Dies hast Du schön gesagt, sehe es auch so, denn in jedem von uns steckt noch der Rebell, der Weltveränderer ect. und es macht auch Spaß provokant zu sein
Die Beiträge von Petra, Martina und Carolina kann ich nur bekräftigen.
Ich werde auch nur das malen, wo ich wirklich hinterstehe, ich glaube sonst gelingen die Bilder auch nicht und ich bin eher der "heile Welt" Maler.
Obwohl ich stehe ja erst am Anfang, wer weiß was die nächsten Jahre noch bringen, wo ich schließlich hin tendiere.
Ich lasse mich da auch nicht festlegen, zu lange habe ich die Entscheidung endlich zu malen, vor mich her geschoben.
Und, Rudolf, wenn Du Dich nicht Künstler nennen willst, wie wäre es denn dann mit "Lebenskünstler", das sind wir doch wohl alle.
danke für die reflexion. (die diskussion hat sich übrigens an anderer stelle fortgesetzt gehabt).
und danke für die zwei allgemeinplätze, die jetzt auch nicht unbedingt weiterbringen, denn zu wissen, ob und was menschen tun ist zwar schön ..... aber halt nich gerade konkret.
einer der reflektiert war dann ja auch da.
übrigens.... mir gehts um konkrete auseinandersetzung zu themen wie : wo will ich, wo wollen wir hin in unserem wirken. was ist gerade aktuell hergestellte kunst? wo geht hier die entwicklung hin.... und unser Wirken zu reflektieren, wobei du hier einen guten einstieg gemacht hast und mir den spiegel vorgehalten hast. wär vielleicht mal ne idee, dazu eine ideensammlung zu machen? es gab ja bei der ausstellung in hürth gute ansätze und diskussionen zu diesen themen.
Ich freue mich schon auf den nächsten Stammtisch auf die kommenden Diskussionen. Denn so etwas führe ich persönlich lieber Live, wenn es dir um eventuelle zukünftige gemeinsame Ausstellungen gehen sollte. Dies gehört hier nicht her... finde ich.
Allgemein…
Auch als Kunstschaffende/r muss man flexibel sein und ich bin für fast alles offen. Klar habe ich Ziele, aber nicht um jeden Preis und ich kann auch einen oder zwei Schritte zurück gehen.
Denn ich weiß es geht auch wieder aufwärts. Ich liebte Diskussionen, lernte aber auch das man alles tot quatschen kann. Daher sollte man auch Wagnisse eingehen und Handeln, jedoch auch abwägen. Widerspruch nö finde ich nicht. Man wagt, aber nicht blind.
In Moment spüre ich den Drang auch mal was Provokantes zu machen, mich auszutesten mag es noch so platt, plakativ ect sein.
Zur Zeit krame ich wieder alte Ideen aus, die ich bisher noch nicht umgesetzt habe und neue Ideen durchfluten mich und mein Büchlein füllt sich.
hallo petra,
ich glaub auch, beim stammtisch wirds unterhaltsam. und ansonsten geht es mir um "zukünftiges" und nicht um "zukünftige gemeinschaftsausstellungen". das sind für mich zwei verschiedenen "baustellen" und ausstellungen gehören woanders hin, da schließ ich mich deiner meinung an.
wenn ich so schau was ich bisher gemacht habe, so sehe ich auch das muster 2 links, 2 rechts, 2vor, einer zurück ...... , weil sich ziele permanent verändern.
Interessante Diskussion, aber auch ich finde es besser solche Dinge live zu diskutieren. z.B. beim nächsten Stammtisch. Wobei auch mein Schwerpunkt auf zukünftiges liegt mit einem Hauch Provokation, oder mehr.
übrigens.... mir gehts um konkrete auseinandersetzung zu themen wie : wo will ich, wo wollen wir hin in unserem wirken. was ist gerade aktuell hergestellte kunst? wo geht hier die entwicklung hin....
gruss
Was ich in den letzten Jahren beobachten konnte ist das Abstrakte Kunst nach wie vor die angesagte Art ist bei den Käufern. Bei den Betrachter Künstlern (was ich in den Foren beobachten kann) selber, liegen Figürliche in lockerer Darstellung im Trend.